Baudenkmalpflege
Projekte 2003

Stadtresidenz Landshut Restaurierung der Holzdecke und Türen des Deutschen Saals

Der im zweiten Stock des „Deutschen Baus“ befindliche „Deutsche Saal“ wurde vermutlich für Festzwecke konzipiert. Hier befindet sich eine aus der Renaissance stammende Kassettendecke und Türen. Die konservatorische Restaurierung der reich intarsierten Kassettendecke und Türen wurde von uns in Kooperation mit Frau Michaela Stemmer (staatl. gepr. Restauratorin) im August bis September 2003 durchgeführt.

 

 

Ansicht der Kassettendecke

Detail der Kassettendecke

 

 

Die besondere Problemstellung bei der Restaurierung war die Konsolidierung der teilweise stark gelockerten und in Blasen aufstehenden Furniere mittels Hautleim und Heizspachtel.. Hierbei sollte besonders darauf geachtet werden eine unerwünschte Farbverschiebung zu vermeiden, die Kassettendecke sollte in ihrem überkommenen Altersfarbton nicht verändert werden.
Ebenso schwierig war die Entfernung bzw. Retusche der zahlreichen optisch störenden Flecken mit Aquarellfarben in Tratteggio-Technik (Strichretusche). Auch hier galt es Farbverschiebungen zu vermeiden.

 

 

Die Türen des Saals sind ebenfalls prachtvoll intarsiert und mit geschweiften und ziselierten Beschlägen versehen. Die dunkel gebeizten späteren Ergänzungen wurden aufgehellt und farblich mittels Retusche neu eingestimmt.

Tür des „Deutschen Saals“

 

 

 

Restaurierung zweier überlebensgroßer Holzskulpturen St. Stephan und Maria auf der Mondsichel

Die beiden monumentalen Figuren hängen an den zwei Schauseiten eines stattlichen Neorenaissance-Baus- am Stephansplatz, gegenüber der Kirche des alten Südfriedhofes in München. Sie entstammen der Bauzeit und wurden 1899 geschaffen und polychrom gefasst.
Die der Witterung ausgesetzten Figuren waren im Laufe der gut 100 Jahre mehrmals überfasst worden, zuletzt um 1970. Zwischenzeitlich hatten sich erneut gravierende Schäden durch die Bewitterung ergeben.

Oberkörper des hl. Stephan mit geschädigter Holzsubstanz und Fassungsschäden

Rechte Hand des hl. Stephan nach der Schließung der Fehlstellen und bewitterten Bereiche

 

 

Ziel der Holzrestaurierung war die Schließung und Festigung der zerstörten und aufgerissenen Oberflächen. Die aufgerissenen Bereiche wurden durch Einleimen von Lindenholzspänen geschlossen. Stark abgebaute Holzsubstanz wurde mit dem Kunstharz Paraloid B 72 gefestigt. Kleine Fehlstellen waren zu kitten.
Die teils nur noch fragmentarisch erhaltenen, alten Fassungen sollten durch eine Neufassung geschützt werden. Diese wurde in unserem Atelier von der Kirchenmalermeisterin Franziska Siegl ausgeführt.
 

Hl. Stephan und Maria auf der Mondsichel nach der Überfassung